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Interview mit langjährigem Mitglied des WEISSEN RINGS

Guten Tag, Frau Brüssig!

Im Dezember letzten Jahres haben wir uns anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des WEISSEN RINGS kennengelernt. Ich war beeindruckt über Ihre lange Mitgliedschaft in unserem Verein,  und so haben wir heute im neuen Jahr 2017 ein Interview vereinbart, um Näheres über Ihre Erinnerungen und Wünsche an den Verein zu erfahren.

Frau Brussig, Sie sind  seit dem 1.7.1982 im WEISSEN RING. Warum sind Sie dem Verein beigetreten? Gab es einen Anlass?

Mein Mann und ich schauten schon vor meinem Eintritt 1982 regelmäßig die Sendung Aktenzeichen XY. Wir fanden die Sendung gut, weil wir einen Blick auf Kriminalfälle erhielten und als Zuschauer aufgerufen wurden, die Kriminalpolizei mit unseren Hinweisen und evtl. Wissen über Täter und Tat zu unterstützen. So ist das ja auch heute noch. Ausschlaggebend  für meinen Eintritt in den WEISSEN RING war ein Fall in einer Sendung, in dem eine ältere Dame gezeigt wurde, die ihre gesamte Rente durch einen Überfall verloren hatte. Indirekt verwies der Moderator Eduard Zimmermann darauf, dass in diesem Fall der WEISSE RING sofort und unbürokratisch finanziell helfen konnte. Das war für mich Anlass gewesen, dem Verein beizutreten, weil ich es für gut fand, dass es einen Verein gibt, der in solchen Notfällen hilft. Im Übrigen, Eduard Zimmermann stellte damals oft einen Zusammenhang zwischen der Straftat und der Not und dem Leid des Opfers dar. Und der WEISSE RING wurde häufig in diesem  Zusammenhang genannt.

Erzählen Sie bitte, was mussten Sie machen, um Mitglied im WEISSEN RING zu werden?

Ich hatte eine Telefon-Nummer gelesen, dort angerufen und mitgeteilt, dass ich Mitglied werden möchte. Darauf hin bekam ich ein Formular zugesandt, das ich ausgefüllt wieder zurückgeschickt habe.Nach einer Weile erhielt ich einen Mitgliedsausweis auf meinen Namen und Wohnort ausgestellt, auf dem auch mein Eintrittsdatum 01.07.1982 stand. Daneben stand eine Mitglieds-Nummer 016590. Ich weiß nicht, ob ich damals das 16590 ste Mitglied war. Neben dem Vereinsstempel befand sich die Unterschrift des Vorsitzenden des WEISSEN RINGS Eduard Zimmermann. Etwas später erhielt ich eine Einladung nach Koblenz vom WEISSEN RING, an der ich leider nicht teilnehmen konnte, weil wir gerade ein Haus bauten. Ich weiß nur noch, dass man ehrenamtliche Helfer suchte. Auch wenn ich bis heute passives Mitglied im Verein geblieben bin, habe ich dennoch ein gutes Gefühl, anderen Menschen in Not durch meine Mitgliedschaft zu helfen. Besonders gefreut habe ich mich über die Glückwünsche des WEISSEN RINGS zu meinem 25. Mitgliedsjahr.

War der WEISSE RING 1982  in der Bevölkerung bekannt?

Ja, durch die Sendung Aktenzeichen XY. Die Sendung wurde damals von vielen Menschen gesehen, weil echte Kriminalfälle von Schauspielern nachgedreht  wurden, was die Zuschauer in dieser Form bisher nicht so kannten. Es vermittelte den Eindruck des Realen.

Was verbindet Sie heute mit dem WEISSEN RING? 

Einmal die Mitgliedszeitung des Vereins, die ich immer gerne lese. Zum anderen sehe ich nach wie vor die Sendung Aktenzeichen XY. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass es einen Verein gibt, der sich außerhalb der bürokratischen Hürden, die auch meist mit viel Zeit verbunden sind, sich schnell und direkt um die Opfer von Kriminalitätsstraftaten kümmert. Leider ist die ehrenamtliche Hilfe durch den Verein immer noch notwendig. Nur ganz langsam über die Jahre hinweg bewegt sich nun der Staat auch in Richtung Opferschutz und Opferhilfe. Zu meiner Zeit, als ich eingetreten bin,lag das überwiegende staatliche Interesse immer noch auf der Seite des Straftäters.

Haben Sie Vorschläge oder Wünsche an die Verantwortlichen unseres Vereins?

Zunächst einmal gratulierte ich dem WEISSEN RING für sein 40-jähriges Vereinsjubliäums im vergangen Jahr. Ich wünsche dem Verein weitere 40 gute Jahre und dass er sich genauso effektiv wie bisher für die Opferbelange einsetzt. Ja, und einen Vorschlag möchte ich auch machen. Der WEISSE RING ist nach wie vor nicht genügend bekannt. Er muss sich mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Darüber hinaus sollte er die jungen  Menschen erreichen. Meinen Enkeln zum Beispiel ist der Verein nicht  bekannt. Man könnte, z.B. bei Fußballspielen in oder vor Fußballstadien Werbung  betreiben. Warum kann der WEISSE RING nicht auch eine Benefizsendung  oder einen Spendenaufruf in einem der Fernsehkanäle platzieren, wie das  für die „Deutsche Krebshilfe“ oder „Ein Herz für Kinder“ regelmäßig geschieht?                   

Zum Schluss: Darf man Ihr Alter verraten?

Ja, ich bin 80 Jahre alt und werde, so Gott will, in diesem  Jahr mein 81. Geburtstag  feiern.                 

Interviewer:   Karl Kopf, Außenstellenleiter Bernkastel-Wittlich

Interviewte:  Frau Brüssig, langjähriges Mitglied im WEISSEN RING